Liebe Wallfahrer nach Hluboke Masuvky und Freunde der Serviten.
Wir bereiten uns in der Fastenzeit auf Ostern vor. Schnell vergehen diese 40 Tage bis zum heiligen Triduum von Leiden, Tod und Auferstehung. Immer wieder begegnen wir in unserem Leben diesem österlichen Geheimnis. Leiden und Sterben von lieben Menschen bleiben unvergessen und erhalten durch die Botschaft der Auferstehung zum ewigen Leben ihren österlichen Glanz.
Als uns die Nachricht erreichte, dass Kardinal Miloslav Vlk am 18. März im Alter von 84 Jahren an einem Krebsleiden in Prag verstorben ist, wurde der Glaube an die Auferstehung wieder neu aktuell. Besonders aus den zahlreichen Begegnungen mit Bischof Miloslav wird deutlich, wie viel wir ihm zu verdanken haben. Sein vorbildliches Leben hat vielen Menschen in der Verfolgungszeit Mut gemacht, den Glauben zu bewahren und die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen nicht zu verlieren. Als Bischof von tschechisch Budweis hat er es erreicht, dass unser Servitenkloster in Nove Hrady (Gratzen) 1991 dem Orden wieder zurück gegeben wurde . Er machte in diesem notdürftig eingerichteten Kloster mit den Bischöfen der tschechische Bischofskonferenz die Jahresexerzitien, er feierte am 15. August den Festgottesdienst in Hluboke Maschuvky und gab im neu errichteten Garten der Begegnung ein ausführliches Fernsehinterview, in dem er für die Öffnung der Kirche und der Klöster eintrat.
Woher hatte Kardinal Vlk solche Kraft und solchen Weitblick? Eine Antwort gab er selbst in seinen letzten Worten. In den letzten Tagen vor seinem Tod wollte er keine Besucher, denn er wollte in Stille und mit seinem himmlischen Vater allein sein. Doch einen leisen Satz konnte die anwesende Ärztin noch hören: „Der größte König ist Jesus am Kreuz“. Ihm ist er nun begegnet, bei ihm lebt er und er wird auch uns nicht vergessen.
Papst Franziskus würdigte Vlk in einem Beileidstelegramm als engagierten und großherzigen Hirten. Er erinnere sich mit Bewunderung an Vlks hartnäckige Treue zu Christus trotz der Entbehrungen und Verfolgungen gegen die Kirche. Möge der Herr ihm das ewige Leben schenken.
Zum Abschluss wünsche ich allen unseren Helfern, Freunden und Lesern des „ratolest“ ein frohes, gnadenreiches Osterfest. Beten wir für einander!
Ihr P. Gerhard M. Walder OSM