Liebe Freunde der Serviten, liebe Wallfahrer!
Einmal im Monat erscheint unser Blatt „ratolest“. Wie auf einem Baum die Äste und Zweige mit dem Stamm verbunden sind und der ganze Baum aus dem Saft der Wurzeln lebt, bildet unser „ratolest“ einen kleinen Teil des ganzen Baumes und möchte auch auf seine Weise dem Ganzen dienen.
Ich freue mich, dass ich trotz meiner 80 Jahre weiterhin jeden ersten Samstag im Monat (Herz Maria Samstag) in der Wallfahrtskirche von Hluboke Masuvky mit Pilgern aus Österreich um 15 Uhr die hl. Messe feiern darf und anschließend auch bekannten Wallfahrern aus Tschechien begegnen kann, wenn auch nicht immer persönlich, sondern wenigstens durch den „ratolest (Zweig)“ mit Grüßen, geistlichem Wort und Gebet. Ich fühle mich weiterhin mit den Menschen an der Grenze verbunden nicht nur aus der Zeit meines Pfarrdienstes 2000-2003, sondern auch durch die Tatigkeit, die der Verein „Institut für christliche Kultur“ als Teil der „servitanischen Familie“ erfolgreich weiterführt.
Was ist die „Servitanische Familie“? Als im Jahre 1233 die hl. Maria sieben Männer aus Florenz zu ihren Dienern berufen hat, entstand die erste Gemeinschaft, aus der sich im Laufe der Jahre ein kirchlich anerkannter Orden entwickelte. Es wollten auch Frauen „Dienerinnen der Gottesmutter“ werden und so entstanden die Mantelatinnen, Frauengruppen, deren äußeres Zeichen ihrer Berufung ein einfaches Ordenskleid war. So entstand die erste „Familie“ der Diener und Dienerinnen Mariens. Ihnen allen war gemeinsam, dass sie wie Maria Gott und den Menschen dienen wollten. Die sieben Ordensgründer wurden 1888 als Gruppe von Papst Leo XIII. heilig gesprochen, während die erste Servitin Juliana Falconieri schon im Jahre 1737 von Papst Klemens XII. in die Zahl der Heiligen aufgenommen wurde. Gerade in unserer Zeit, wo die Ordensberufe weniger geworden sind, stehen einzelne Menschen, manchmal auch ganze Laiengruppen wie Maria bei den Kreuzen der Menschen, um ihnen Trost und Hilfe zu bringen. Deshalb wird die „Servitanische Familie“ ihre Berufung auch in Zukunft leben können, weil es immer Menschen geben wird, denen die Gottesmutter die Hand reichen möchte.
Am 17. Februar ist der Gedenktag der „Sieben hl. Väter des Servitenordens“, ein Datum, das für die Serviten ein besonderes Fest der Verbundenheit mit Gott, den Brüdern und Schwestern in der ganzen Welt bedeutet. Auch ich möchte die Mitglieder und Wallfahrer einladen, das geistliche Erbe der Ordensgründer neu zu überdenken und zu leben. Wir alle brauchen das Geschenk der Gemeinschaft, des Friedens und des Glaubens an den lebendigen Gott, der uns Maria zur Mutter gegeben hat.
Viele schöne Tage im Februar wünscht Ihnen
Ihr P. Gerhard M. Walder OSM